Mrz 09 2009
Über den Wolken
Ein lautes Lachen überkam uns Beide, meinen Co-Piloten und mich. Da sagt der doch nicht tatsächlich zu mir: „Bahrain, Sonne, die Frisur sitzt, 3-Wetter-Taft!“. Nur weil ich gestern noch schnell vor unserem Flug zum Frisör bin, meint mein junger Offizier dass er hier solch einen Spruch platzieren muss. Wobei ich allerdings gestehen muss, dass seine Einlage schon gelungen war. Aber Bahrain und Kurzhaar passt auch irgendwie besser als dort mit der langen Matte hinzureisen.
So stehen wir an unserem Schalter wo wir die letzten Papiere und unseren Flugplan bekommen ehe es anschließend zum Terminal geht wo unser Flugzeug auf uns wartet. Ein kleines „Wow“ überkommt mich als ich lese dass unsere heutige Fracht sehr exklusiv ausfällt. Wir transportieren nämlich die Formel-1-Boliden zum Rennen nach Bahrain. Solch eine wertvolle Fracht hat man nicht all zu oft an Bord, auch wenn ich davon nicht wirklich viel habe, respektiv sehe, da alles fluggerecht in Kisten verpackt ist.
Die Papiere sind durchgearbeitet, wir wissen über die Fluglänge, die Temperaturen und alles Dazugehörige Bescheid und somit packen wir unsere kleinen Pilotenkoffer und machen uns auf den Weg zu unserer Maschine. Ich schaue nochmal kurz aus den Fenstern und sehe neben den Fensterreinigern dass das Wetter heiter bis wolkig ist, also gerade richtig für unseren Start.
Am Flugzeug angekommen gehen wir zuerst mal unseren üblichen Kontrollgang um unseren Vogel herum. Reifen, Turbinen, Tragflächen, alles sieht in Ordnung aus und somit machen wir uns mal rauf in unser Cockpit. Schnell wird noch überprüft ob genug Verpflegung an Bord ist und wir installieren uns dann mal auf unserem Arbeitsplatz.
Auch wenn die meisten jetzt denken „Hach, wie schön. Was muss Pilot sein ein Traumjob sein!“, muss ich doch enttäuschen und sagen, dass es trotzdem „nur“ eine Arbeit ist wie andere auch. Es kann sogar genau so langweilig zugehen wie in einem Büro, denn was soll man auf einem Langstreckenflug alles machen, wenn doch größtenteils der Autopilot eingeschaltet ist? Ganz zu schweigen von den Zeitunterschieden und dass man viel von der Welt sieht stimmt auch nur bedingt. Ja, man sieht viele Flughäfen, auch Hotels aber sonst…?! Oft denke ich auch in weiter Ferne an meine Familie und zähle die Tage, ja gar manchmal Wochen ab, bis ich endlich wieder im Schoße meiner Familie angekommen bin.
Zurück zur Arbeit. Unsere Einstellungen sind wir durch, haben bereits das „Ready for Take-Off“ an den Tower gefunkt und warten nun auf Starterlaubnis.
Beim Start selbst lehne ich mich etwas zurück, da mein jüngerer Co-Pilot diesen übernimmt. Man soll denen jungen Burschen doch die Möglichkeit geben, genug Flugstunden, Starts und Landungen zu absolvieren – ganz abgesehen von dem positiven Effekt dass man selbst entlastet wird.
Wir biegen mittlerweile auf den sogenannten Taxiway ein und gleich kann es dann auch losgehen.
Auf der Startbahn angekommen rotieren unsere vier Turbinen schon eifrig und auf gehts, wir starten durch.
Der Start verläuft ohne Probleme und somit geht es nun über den Wolken bis nach Bahrain. Kleine Anmerkung hier, damit man auch was lernen kann wenn man will: Bahrain wird in der Fliegersprache auch BAH oder OBBI abgekürzt. Dies sind ICAO respektiv IATA Abkürzungen, muss man allerdings nicht wirklich wissen.
Nach fünf Stunden und siebenundzwanzig Minuten Flugzeit bringen wir die Maschine wieder sicher auf den Boden. Wir werden mit warmen vierunddreißig Grad empfangen, schön nach dem trüben europäischen Wetter.
Doch ausruhen werde ich mich nicht können. Heute Abend steht der nächste Flug an… Mailand und ob die Frisur dann immer noch sitzt?!“
2 Kommentare
2 Kommentare zu “Über den Wolken”
Hi
Ist dein Co-Pilot eigentlich schwul?
Klingt so.
Gruß,
Branden
Hey van Branden.
Obwohl ich auf engstem Raum mit ihm zusammen gearbeitet habe, muss ich gestehen dass mir da keinerlei Anzeichen aufgefallen sind.
Gibt es etwas bestimmtes, was dich darauf aufmerksam gemacht hat? Ausser dass eher Frauen über Frisuren sprechen, als Männer… ;)