Sep 02 2009
Auf der Mauer, auf der Lauer…
Da bin ich wieder. Letzte Woche habe ich Euch den Job des Ladendetektivs schon etwas nähergebracht. Heute ist dann aber Sherlock Holmes persönlich dran, der Detektiv.
Ein Detektiv oder wie er in Deutschland genannt wird, ein Privatdetektiv, ist ein Privatermittler der im Rahmen der Beweiserhebung und/oder Beweisnothilfe durch Recherchen, Observationen und Befragungen, Erkenntnisse und Informationen sammelt; insbesondere von gerichtlich verwertbarem Beweismaterial.
Ich weiss nicht wie es Euch in der Jugend erging, aber der Beruf des Detektivs hatte mich schon immer angezogen. Mal habe ich zuhause Hab und Gut unter die Lupe genommen, oder habe spaßhalber Buch geführt, wann welches Auto an unserem Haus vorbeigefahren ist. Oder ich bat meine Mutter mir die Zeitschrift Yps (gibt es die heutzutage noch?) zu kaufen, wo hin und wieder Kleinigkeiten für Detektive dabei waren. So hatte ich mir ein eigenes Fernrohr gebastelt und hatte sogar ein Observationsgerät, was um die Ecke schauen konnte und einen kleinen Verstärker, mit dem ich sogar deutlich durch die Wände meines Elternhauses lauschen konnte. Ja, die Jugendzeit.
Nun aber mal zum hier und jetzt und da kommen wir dann auch gleich zu den spannenderen Aspekten meines Berufes.
Detektive arbeiten nämlich meist am Rande der Legalität, da sie für ihre alltägliche Arbeit Daten benötigen, die sich häufig nur über graue Kanäle beschaffen lassen. Auch während Observationen werden immer mal wieder diverse Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten begangen. Das klingt jetzt schlimmer als es ist, man kann es sich jedoch wie bei Dr. House vorstellen.
Dort sind es die Ärzte, die sich Zugang zu den Häusern/Wohnungen der Patienten verschaffen, um Analysen durchzuführen und eventuelle Medikamente zu finden, die ihnen in den Fällen weiterhelfen können um den Patienten die richtige Therapie verordnen zu können.
So in etwa ist es auch bei uns Privatdetektiven, von denen es übrigens knapp 1000 in der Bundesrepublik gibt. Nur dass wir keine Patienten haben, sondern Kunden, denen wir anhand von unseren gesammelten Informationen weiterhelfen.
Es gibt wie sicherlich in jedem Beruf mal langweiligere oder spannendere Tage. So kann es vorkommen, dass man sich zwecks Observationen vor einem Haus verschanzt, den Fotoapparat im Anschlag hält und dann während Stunden nichts passiert. Da hilft nur eines: Kaffee trinken.
So wurde ich auch einmal von einer Frau engagiert, die mir den Auftrag erteilte Ihren Mann zu beschatten, da sie das Gefühl hatte, dass eine Geliebte mit im Spiel sei. So installierte ich eine Wanze am Telefon, verfolgte ihn im Auto auf dem Weg von der Arbeit nach Hause und morgens vom Haus zum Arbeitsplatz. Nichts. Einmal musste ich es mir sogar auf einer Terrasse bequem machen und sah ihm über eine Stunde lang beim Tennisspiel zu. Mit einem Arbeitskollegen selbstverständlich. Auch dort tauchte keine Frau auf, wie von der Gattin vermutet.
Klar kriegt man dann auch noch von der Ehefrau vorgehalten, man wäre nicht präzise genug, man sollte dranbleiben und es wird einem sogar Inkompetenz vorgeworfen. Aber was kann ich denn dafür, wenn die gute Frau nun einmal falsch liegt mit ihrer Vermutung?
A propos falsch liegen… einer der Fälle, wo man den Ausgang definitiv nicht vorausahnen konnte, gab es ebenfalls bei Ermittlungen in einer Partnerschaftsangelegenheit. Diesmal fragte allerdings der Mann bei mir nach Rat, da er seit einigen Monaten den Verdacht schöpfte, dass seine Frau ihm nicht mehr treu sei.
Gleich schon einmal vorne weg, ja… der Mann hatte Recht. Doch die Auflösung war dennoch anders als erwartet, da ich nach einigen Recherchen und Observationen den vermeintlichen Geliebten ausfindig machte und es sich hierbei um eine weibliche Geliebte handelte. Als ich dem Mann die Nachricht überbrachte, musste er erst einmal lauthals lachen und meinte noch, dass seine Frau… nein, das könnte nicht sein. Nachdem ich dann aber die Fotos von meinen Observationen auf den Tisch legte, wurde es urplötzlich mucksmäuschenstill.
Wie es in dieser Beziehung weiterging, weiss ich nicht. Mein Job war in dem Moment ja auch getan und jetzt verlasse ich mein zuhause um den nächsten Auftrag in Angriff zu nehmen. Das gerufene Taxi wartet bereits vor meiner Haustür.
Ich ziehe schnell noch meinen Trenchcoat über, stets ausgestattet mit Bleistift, Notizblock, USB-Stick, einer ultraflachen Digital Kamera und meinem Diktiergerät und los geht’s!
5 Kommentare
5 Kommentare zu “Auf der Mauer, auf der Lauer…”
Man man du hast immer gute Ideen. Klasse!!
Hey Tanja,
danke. Freut mich dass meine Arbeitswelt-Kurzgeschichten Gefallen finden. Ich werde mir Mühe geben, dich und andere Leser auch in Zukunft nicht zu enttäuschen! ;)
Baldiges&angenehmes Wochenende!
Toller Artikel!Super Idee!Gefällt mir besonders gut!Bravo!Great Blog!Wünsche viel Erfolg und Spaß! :)
Mauer? Ich dachte erst es geht um die DDR!
mia & Munter,
werden hier etwa ganz simpel Backlinks gesammelt? :D
Gruß, Alex