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Okt 28 2009

Etwas schärfer, bitte!

Abgelegt um 07:27 unter Kurzgeschichten

Ja, das gibt es wohl doch eher selten, dass sich Geschwister so gut untereinander verstehen. Doch meine Schwester und ich, wir sind unzertrennlich. Das war schon von Kindesbeinen an so. Die Sandkiste haben wir uns brav geteilt, in den Schulpausen standen wir stets zusammen, wir sind in der wilden Jugendzeit gemeinsam um die Häuser gezogen und die anschließende Ausbildung zum Optiker haben wir ebenfalls zusammen durchgezogen.
Heute führen wir zu Zweit einen Optikerladen und verteilen uns die Arbeit gerecht auf unseren Schultern. Wir teilen uns die Arbeit sogar so gut, dass man an sich nur jeden zweiten Arbeitstag im Laden stehen muss. Da wir uns die Geschäftsleitung teilen, genügt es ja, wenn einer von uns täglich morgens bei Ladenöffnung dabei ist und abends wenn die Türen geschlossen werden. Aber einen von uns erwischt man immer.
So kam es also, dass meine Schwester (sie ist sogar große Schwester) und ich die drei Jahre Lehrzeit gemeinsam abgelegt hatten. Wir mussten uns die handwerklichen Tätigkeiten wie Schliff und Montage von Brillengläsern in Fassungen, Reparaturen von beschädigten Brillen und ähnlichem aneignen. Ebenfalls durchliefen wir organisatorische Tätigkeiten wie die Auftragsabwicklung und ebenfalls wurden wir im Umgang mit den Kunden geschult. Hier standen Verkaufsgespräche, Reklamationsbearbeitung und der gleichen an.
Anschließend ging es dann noch zur Meisterschule und nach weiteren zwei Jahren hatten wir den Abschluss des „staatlich geprüften Augenoptiker“ in der Tasche. Danach kam dann nur noch der 4. Teil der Meisterprüfung und wir haben unser Ziel erreicht, den Meisterbrief.
Wenn ich an die Zeit der Lehre zurück denke… es war eine wunderbare Zeit. Man hat viel gelernt, es war sehr interessant und man hatte auch noch für dies und jenes Zeit, für das man heutzutage vor lauter Arbeit keine Zeit mehr freischaufeln kann. Gerade ich als angehender Optiker, sollte damals doch gewusst haben, dass stundenlanges Computer spielen nicht unbedingt förderlich ist für die Augen.

Doch ich konnte den damaligen Amiga-Spielen wie Buggy Boy, Rick Dangerous und Anstoss einfach nicht widerstehen. Heute trage ich Brille, meine Schwester nicht. Das habe ich dann wohl davon.
Seit rund zwanzig Jahren betreiben wir nun unseren Optikerladen in der Innenstadt. Wir hatten damals in einem Haus das Erdgeschoss gemietet und nach sieben Jahren ergab sich für uns die Möglichkeit die gesamte Etage zu kaufen. Die damalige Besitzerin wohnt zwar immer noch im gleichen Haus, zweiter Stock, aber gottseidank haben wir nicht mehr wirklich viel mit ihr am Hut. Es ist schon eine komische Tante.
Letztens kam sie mit ihrem Enkel ganz aufgebracht zu uns rein und schrie laut um sich. Der Kleine hat sich doch tatsächlich Salz in seine Augen gestreut um „schärfer“ zu sehen – Kinder! Wie gesagt, komische Familie. Jedenfalls sind wir ja ein Optikerladen und kein Krankenhaus und nach dem Ausspülen der Augen, ging es für den Kleinen dann auch umgehend zur ambulanten Untersuchung.
Eine Untersuchung steht auch momentan im Nebenraum an. Eine Mitarbeiterin führt gerade bei einem jungen Mann einen Sehstärketest durch. Ein weiterer Mitarbeiter ist gerade in einer Kundenbesprechung, wo es darum geht, ob eher weiche oder harte Kontaktlinsen für den Kunden von Vorteil wären und da ich sehe, dass gerade Not am Mann ist, springe ich ebenfalls kurz ein.
Ja, auch als Geschäftsführer, sollte man sich nicht nur in seinem Büro verschanzen und nach hoffentlich steigenden Verkaufszahlen schauen. Wir wollen halt nicht nur unsere Arbeit tun und Geld verdienen, sondern wie Freunde beraten.
Ich lasse gerade für eine Rentnerin ihre Brille samt Bifokalgläser in unserem Ultraschallgerät reinigen. Bifokalgläser, sind Zweistärkengläser, die bei Alterssichtigkeit deutliches Sehen im Fern- und Nahbereich durch ein im unteren Glasbereich eingearbeitetes „Fenster“ ermöglichen. Hat sicherlich jeder von Euch schon mal bei dem einen Großvater oder der anderen Omi gesehen.
Und wenn wir schon bei typischen Fachausdrücken des Optikers sind, gebe ich auch gleich mein Lieblingswort in der Ausbildung zum Besten: der Brechwert. Und nein, damit ist keine Messung gemeint, die wochenends unter den Studenten nach einem Saufgelage, einen gewissen Wert berechnen soll. Der Brechwert gibt nämlich die optische Wirkung in Dioptrie (dpt.) an.
Und wo wir schon bei skurrilen Namen sind… zum Abschluss gibt es liebe Grüße meinerseits an den Optiker Augendübler aus Köln!

4 Kommentare

4 Kommentare zu “Etwas schärfer, bitte!”

  1. Arvenon 28 Okt 2009 at 09:18 1

    Und diese Geschichte muss man nicht einmal durch die rosa Brille sehen – sie ist einfach gut!

    LG, Arven

  2. Alexon 28 Okt 2009 at 09:29 2

    Guten Morgen Arven,

    es freut mich, dass du zum Geschichten lesen noch nicht einmal eine rosa Brille (wie passend zum Optiker) benötigst, um sie gut zu finden. Freut mich, dass sie gefällt.
    Diesmal ist auch mehr auf die Ausbildung und das Menschliche eingegangen worden. Aber ich will halt auch die Leser informieren und somit weiss nun jeder der Optiker werden will, welche Lehren anstehen. ;)

    Gruß zurück,

    Alex

  3. Mac_BetHon 02 Nov 2009 at 08:41 3

    Hallo Alex,

    kann mich Arven nur anschließen! Schöne Geschichte!

    Danke!

    Gruß

    Matthias

  4. Alexon 02 Nov 2009 at 09:12 4

    Hey Mac_BetH,

    danke für die Rückmeldung. Freut mich immer wieder zu lesen, was die Leser so über mein Geschreibe denken.

    Angenehmen Wochenstart!

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