Mrz 04 2009
Wenn der Postmann zweimal klingelt
Ich drehe mich um, schlage auf den Wecker und denke wie jeden Morgen: “Jetzt schon aufstehen!?” Doch ich kratze all meine Kraft zusammen die man morgens früh schon um vier Uhr in seinem Körper vorfinden kann und gehe schlaftrunken ins Bad. Ich schaue aus dem Fenster und sehe dass die Autos zugefroren sind. Scheisse… wieder einmal heißt es kratzen, kratzen, kratzen ehe ich mit meinem Auto zur Arbeit fahren kann. So langsam bin ich das kalte Wetter wirklich satt. Das hält nun schon mehrere Wochen an. Dreck!
Nach dem Frühstück steht dann auch wie erwartet zehnminütiges Kratzen an und um 4:27 bin ich unterwegs zur Arbeit. Nach einer halben Stunde Fahrt über größtenteils leere Straßen bin ich im Postamt angekommen. Zuerst gönne ich mir mal einen guten, tiefen Schluck Kaffee und fange an mich um meine Postkörbe zu kümmern.
Als die letzten Briefe und Zeitungen sortiert sind, gehts ab Richtung quitschgelbes Auto wo ich alles brav auf dem Beifahrersitz nach Straßen sortiere und die Fahrt kann beginnen.
Ich kann es Euch sagen, das ewig frühe Aufstehen kann schon schlauchen, aber ich will mich hier keinesfalls beklagen denn ich kann froh sein in der heutigen Zeit überhaupt einen mehr oder minder sicheren Arbeitsplatz zu haben.
Unterwegs kann ich mich natürlich wieder gut über all die Leute aufregen, die vor Ihrem Haus rechts wie links meterweise Platz hätten um Ihr Auto zu parken, aber natürlich müssen diese genau vor dem Briefkasten stehen. Wäre ja auch zu schön und einfach, wenn mal jemand an den Briefträger denken würde, der sonst schön gemütlich bis zum Briefkasten vorfahren, das Fenster runterdrehen und die Post einwerfen könnte. Gerade jetzt wäre es für mich ein richtiger Genuss bei der Kälte im Auto sitzen bleiben zu können und nicht alle dreißig Meter immer wieder in die Kälte raus zu müssen. Aber nein, die meisten Menschen denken halt genau so bequem wie ich.
Die Straßen werden voller und das arbeitende Volk verstopft allmählich die Strecken. Nur gut dass ich in rund zwei Stunden wieder im Büro sitze und mal wieder Post sortieren kann – im Warmen!
Sonst ist heute nicht viel passiert, abgesehen von der drallen Blondine die mir abermals mit einem Auge zugezwinkert hat, als sie mit Ihrem kleinen Kläffer an meinem Auto vorbei kam. Geschmeichelt fühle ich mich dabei allerdings nicht. 1. passt die Frau frisurtechnisch besser zu Ihrem Hund als zu mir und 2. kommt sie von Ihrem Kleidungsstil auch eher an den Stil meines quitschgelben Autos heran als an meinen.
Natürlich könnte ich noch einige Geschichten von älteren Damen und Herren vom Stapel reißen aber die sind meist so langweilig, dass ich selbst mit mir kämpfen muss nicht über den Diskussionen mit ihnen einzuschlafen. Es ist ja verständlich dass die Leute froh sind wenn sie mal einen Gesprächspartner finden den sie vollmüllen können, doch muss es denn immer ich sein?!
So ging es nach einigen, sinnlosen Konversationen, unzähligen Posteinwürfen und stundenlangem Sortieren im Laufe des Nachmittags wieder zurück in meine vier Wände und a propos vier… morgen früh ist es wieder soweit!
Und nächstes Mal bitte dran denken wo man parkt. Danke, Euer Postmann
7 Kommentare
7 Kommentare zu “Wenn der Postmann zweimal klingelt”
Eine sehr gut Geschriebene Geschichte.
Ja so ist das eben wen man ein Postmann/Frau ist.Da hat man dann mit dem Kreutz der Wegbarkeit zu tun.
Auch wen es nur ein kleiner Trost sein wird.Auch Polizei,Krankenwagen und Feuerwehr so wie andere haben es nicht immer Leicht da hin zu kommen wo sie hin wollen.
mit schönem Gruß an den Autor.
Hallo Duesi99,
es freut mich dass die Geschichte gefällt, danke für die Rückmeldung & den Gruß.
Willkommen an Bord von workaBLOGic!
Musst du wirklich nur 2 Stunden austragen. Also die Leute, die ich kenne, sind meistens länger unterwegs.
Nee, so schnell komme auch ich nicht davon. Ich schreibe ja anfangs…
„Als die letzten Briefe und Zeitungen sortiert sind, gehts ab Richtung quitschgelbes Auto wo ich alles brav auf dem Beifahrersitz nach Straßen sortiere und die Fahrt kann beginnen.“
Das ist noch früh am Morgen. Anschließend arbeite ich und wenn das arbeitende Volk so langsam die Straßen füllt, dann sind es noch meist etwa 2 Stunden Fahrt für mich. Nicht insgesamt nur zwei Stunden. ;)
Gruß vom Postboten!
Des is echt a tolle Geschichte. Gefällt mir sehr gut. Mit freundlichen Grüssen an des Autor
Hallo Chris,
willkommen auf workaBLOGic und herzlichen Dank für deine positive Rückmeldung. Freut mich, dass dir die Kurzgeschichte gefällt.
Angenehmen Dienstagabend,
Alex
[…] Resultate sofort erfährt, oder ob ich auf – hoffentlich positive – Post von meinem Briefträger warten muss. Hoffen wir, dass ich auch in Zukunft noch essen darf, wonach ich Lust und Laune habe. […]