Nov 03 2010
Ein Kuss für den Bus
Ich setze den Blinker, fahre rechts ran und öffne die Türen. Eine Dame steigt vorne ein und zeigt mir ihren gültigen Fahrausweis den ich mit einem kurzen Nicken anerkenne. Hinten bei der Tür fahre ich per Knopfdruck eine kleine Rampe aus, damit die ältere Frau mit Ihrem Rollstuhl ohne große Umstände in den Bus reinfahren kann.
Währenddessen schließe ich vorne mein kleines Fenster, denn der Herbst hat Einkehr erhalten. Es ist verdammt kalt geworden die letzten Tage.
Ich schaue in den Rückspiegel, der mir das Innere des Busses zeigt. Die ältere Frau hat sich nun mit ihrem Rollstuhl in die für sie vorgesehene Ecke eingeparkt, die Bremsen sind gezogen und somit kann ich mich zur nächsten Bushaltestelle aufmachen.
Von Beruf her bin ich Busfahrer und gehöre damit in die Kategorie der Berufskraftfahrer.
Ein für sich hatte ich mir damals in der Schule geschworen, dass ich nie Schichten arbeiten will, da ich wegen meines Vaters selbst erfahren musste wie unregelmäßig er zuhause war und somit für uns da war. Doch nun bin auch ich einer der Arbeiter geworden, der auf Schichten arbeitet und versuche so gut es geht für meine beiden Kleinen – die Frau nicht zu vergessen – da zu sein.
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